Die Geschichte des amerikanischen Sängers und Songwriters Sixto Diaz Rodriguez, dessen Lieder ohne sein Wissen zur Musik der Anti-Apartheidsbewegung in Südafrika wurde, ist absolut unglaublich und ergreifend.
Sixto Diaz Rodriguez, 1942 als Sohn mexikanischer Immigranten in Detroit geboren, veröffentlichte Anfang der 70er Jahre zwei Alben, die trotz guter Kritiken floppten.
Rodriguez zog sich von der Musik zurück, lebte in einfachen Verhältnissen und hatte keine Ahnung, dass seine Lieder in Südafrika inzwischen Kultstatus erreichten. Dort waren seine Lieder und Texte so erfolgreich und beliebt wie anderswo die Musik der Rolling Stones. Da er als Person und Sänger nicht greifbar war, rankten sich um sein Leben allerhand Mythen und Legenden.
Erst in den 90er Jahren konnte er nach langwierigen und intensiven Recherchen einiger Fans in Detroit ausfindig gemacht werden. Geld für seine Kultmusik hatte er bis dahin nie bekommen.
Mit großem Idealismus hervorragend verfilmt wurde diese Geschichte von dem jungen schwedischen Regisseur Malik Bendjelloul. Spannend und emotional bis zum Schluss.
Gabriele Oswald
Eine meiner Lieblingsserien! „The Wire“ wurde von 2002-2008 von HBO produziert und landet im Ranking der Filmkritiker regelmässig auf den vorderen Plätzen. Schauplatz ist Baltimore, einst einer der bedeutendsten Seehäfen der Ostküste. Doch jetzt wird die Stadt von Kriminalität und Drogenhandel dominiert, Polizei und Politiker können dabei nur hilflos zusehen. In der 3. Staffel geraten nun die Polizisten unter einen immer größeren Druck, die Kriminalitätsrate zu senken – ganz egal mit welchen Mitteln.
Auch in Michel Leclercs Film Der Name der Leute (Le nom des gens) geht es wie in Beginners darum, wie die Ehe unserer Eltern auf unsere eigenen Liebesbeziehungen einwirkt. Hier wurde das Thema allerdings sehr viel weniger ernst umgesetzt, eher slapstickhaft und sehr französisch. Die junge und unkoventionelle Bahia trifft auf den gutaussehenden und sehr viel älteren Arthur und stellt sein bis dahin fein geordnetes Leben auf den Kopf. Sie kommt aus einer lebhaften französisch-algerischen Großfamilie mit politisch aktiver Mutter, er ist Einzelkind und Enkel deportierter jüdischer Großeltern. In Rückblenden werden die beiden als Kinder und Jugendliche gezeigt und so die Narben der Gegenwart erklärt.
Die 1. Staffel der Neuauflage des klassischen Sherlock-Holmes-Stoffes war DER Quotenhit der BBC im Sommer 2010. In einer gelungenen Mischung aus Altem (herrlich viktorianisch: die Baker Street 221b) und Neuem (Holmes ist mit Smartphone, Notebook und GPS unterwegs) machen sich Sherlock Holmes und Dr. Watson, ein traumatisierter Kriegsveteran aus dem Afghanistan-Krieg, an die Aufklärung rätselhafter Verbrechen. Wie immer ungeliebt von der örtlichen Polizei gelingt es den Akteuren in rasender Geschwindigkeit die Zeichen des Tatorts zu deuten (Sherlock hat einen gefühlten IQ von 200!) und den Fall zu lösen.
Restrepo nimmt uns mit an einen der gefährlichsten Orte der Welt, nach Afghanistan. Im Korengaltal soll ein Platoon der US-Armee den Bau einer Straße sichern. Wir sehen 15 junge Männer mit Kindergesichtern, die im Bus sitzen und herumblödeln, auf dem Weg zu ihrem Einsatz. Sie kommen sehr schnell in der afghanischen Realität an: Dauerbeschuss, verwundete und getötete Freunde, Ablehnung und Misstrauen bei der zivilen Bevölkerung. Die Regisseure Sebastian Junger und Tim Hetherington filmen mit einer Handkamera, wir sehen die Angst und Verzweiflung in den Gesichtern der jungen Soldaten, auch die Heimatlosigkeit in einem fremden Land, in dem sie nicht willkommen sind.
Der argentinische Film „El secreto de sus ojos“ gewann 2010 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film, und das mit vollem Recht!
Regisseur Charles H. Ferguson interviewte für seinen Film Politiker, Bankmanager und Wirtschaftsprofessoren, um sich den Ursachen für die weltweite Finanzkrise 2008 zu nähern. In seinen Interviews legt er auch schon den Finger auf eine der Schwachstellen des Systems: die äußerst engen personellen Verflechtungen der beteiligten Personen. Da wechselt dieser Bankmanager ins Wirtschaftsministerium, da geht jener Politiker nach seinem Rückzug aus der Politik in den Vorstand einer der großen US-Banken, Wirtschaftsprofessoren beraten Politiker – der aufmerksame Zuschauer sieht immer wieder die gleichen Gesichter in verschiedensten beruflichen Positionen.
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